Abwasserreinigungsanlage (ARA)

Abwasserreinigungsanlage (ARA)
Usterstrasse 191
8620 Wetzikon

In der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Flos wird das Abwasser der Stadt Wetzikon (ganzes Stadtgebiet), Aathal/Seegräben, Auslikon (Pfäffikon) inklusive der Badeanstalt, Ober-Balm (Hittnau) und Grüt (Gossau) gereinigt.

Wir sind ausserdem für den Unterhalt und Betrieb der beiden Pumpwerke Bäretswil (ehemalige Kläranlage Bäretswil) und Aathal/Seegräben zuständig. Zudem betreuen wir sämtliche externen Regen- und Rückhaltebecken und das gesamte Kanalisationssystem der Stadt Wetzikon (Abwasser, Meteorwasserleitungen und Schlammsammler).

Die Belastung der im Jahr 1961 in Betrieb genommenen Abwasserreinigungsanlage (ARA) Flos hat sich in den letzten Jahren konstant erhöht und deren Erweiterung ist dringlich. Letztmals wurde die Anlage 2001 ausgebaut. Die ARA Flos leitet das gereinigte Abwasser in den relativ kleinen Aabach ein, in welchem das Abwasser weniger verdünnt wird als in grösseren Gewässern. Deshalb gelten für die ARA Flos schärfere Bedingungen, was die Modernisierung der Anlage zusätzlich notwendig macht.

Im Anschluss an eine Machbarkeitsstudie und diverse Vorabklärungen bestätigte der Stadtrat 2016 in einem Grundsatzentscheid, am bisherigen Klärverfahren, dem sogenannten A/I-Verfahren (Alternierend/ Intermittierend), festzuhalten. Darauf basierend begann die Erarbeitung eines erweiterten Vorprojektes unter Begleitung des kantonalen Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL).

Das erweiterte Vorprojekt dimensionierte das Ausbauziel der ARA nach der erwarteten Bevölkerungszunahme bis ins 2040 unter Berücksichtigung der gewässerschutzrechtlichen Bestimmungen. Die bestehenden Becken der ARA bleiben erhalten und werden um zwei Reinigungsstrassen und ein Zulaufbauwerk erweitert, die gesamte mechanische Reinigung wird ersetzt. Die Schlammbehandlung wird ergänzt und die Filterfläche erhöht. Die Minimierung der Lärm- und Geruchsemmissionen ist Bestandteil des Ausbaukonzepts, ebenso die Verkehrserschliessung.

Die Erweiterung der ARA wird auf dem Grundstück des ehemaligen Werkhofs der Stadtwerke und des Unterhaltsdienstes erstellt, weshalb dieser an den neuen Standort an der Schellerstrasse verlegt werden mussten. Der Erweiterungsbau in Etappen ermöglicht den praktisch uneingeschränkten Betrieb der bestehenden ARA während der Bauphase.

Der bewilligten Baukosten belaufen sich auf 30'910'000 Franken inkl. MWST. Die hohen Investitionen für den Ausbau haben eine Erhöhung der Jahreskosten (Summe der Betriebs-, Amortisations-/ Zinskosten) zur Folge. Die Gebührenentwicklung wird dennoch als stabil eingeschätzt, eine moderate Erhöhung ist erst ca. 2027 absehbar. Mit den an die ARA angeschlossenen Nachbargemeinden bestehen Anschlussverträge. Die Investitionen werden über die Vollkosten anteilsmässig weiterverrechnet.

Die Beratung im Grossen Gemeinderat zu dieser Vorlage fand am 5. März 2018 statt. Der Grosse Gemeinderat stimmte dem Baukredit mit 34 zu 0 Stimmen zu. Die Stimmberechtigten der Stadt Wetzikon genehmigten den Kredit für den Ausbau der ARA Flos am 10. Juni 2018 mit einem Ja-Anteil von 89 %.

Detaillierte Infos über den Ausbau erhalten Sie auf unserer Projektseite. 

Die ARA Wetzikon bietet kostenlose Führungen für Gruppen an.

Die Führungen sind grundsätzlich jeden Morgen ab 09:30 Uhr möglich, müssen aber mind. 14 Tage im Voraus angemeldet werden, damit die betriebliche Planung darauf abgestimmt werden kann.

Da das Gelände der ARA nicht ganz ungefährlich ist, muss bei Besuchen von Schulklassen pro 10 Schüler eine erwachsene Begleitperson dabei sein.

Bitte melden Sie Ihre Gruppe mittels unten stehendem Formular an. Wir werden den Termin so rasch als möglich bei Ihnen bestätigen.

zum Anmeldeformular für die Führung

Trinkwasser aus dem Wasserhahn
Sauberes Wasser scheint in der Schweiz eine Selbstverständlichkeit zu sein. Aus den Wasserhähnen fliesst einwandfreies Trinkwasser, Wasserknappheit kennen wir selber nicht.

Was passiert aber mit unserem verbrauchten Wasser?

Die Abwasserreinigung wird von der Bevölkerung kaum wahrgenommen und ist in der Öffentlichkeit selten ein Thema. Kläranlagen werden möglichst an unbeachteten Standorten erstellt. Das Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn" trifft für das Abwasser, das wir täglich produzieren, besonders zu.

Kläranlagen wie die ARA Flos in Wetzikon sorgen dafür, dass verbrauchtes Wasser immer wieder gereinigt und so der Kreislauf geschlossen wird.

Der Reinigungsprozess
In der Kläranlage werden alle Anlagen und Abläufe vom Klärmeister elektronisch gesteuert und überwacht. An mehreren Stellen im Reinigungsprozess werden regelmässig Wasserproben entnommen und im hauseigenen Labor ausgewertet. Die komplexen Prozesse, mit denen unser Abwasser gereinigt wird, verdienen es, genauer betrachtet zu werden.

Biologische/chemische Reinigung
Mechanische Reinigung
Schlammbehandlung
Labor
biologische Abwasserreinigung
biologische Abwasserreinigung

Abwasserreinigung mit Chemikalien und Mikroorganismen

Die biologische Abwasserreinigung ist die zweite Stufe im Abwasserreinigungssprozess. In der Stadtentwässerung Wetzikon ist sie kombiniert mit der chemischen Abwasserreinigung, der dritten Reinigungsstufe. In diesen beiden Reinigungsschritten geht es um verschiedene im Wasser gelösten Stoffe. Diese würden in der Natur grossen Schaden anrichten und werden deshalb in der biologischen und chemischen Abwasserreinigung unschädlich gemacht. Für die biologische Reinigung des Abwassers sind winzige Lebewesen zuständig, die Mikroorganismen. Im Belebungsbecken leben unzählige dieser mikroskopisch kleinen Tierchen. Wird das Abwasser durch das Belebungsbecken geleitet, machen sich dîe Mikroorganimsen sofort an die Arbeit. Sie fressen die im Wasser enthaltenen Schadstoffe. Das Wasser im Belebungsbecken wird regelmässig mit einem Rührwerk durchmischt. Zudem wird immer wieder Luft in das Becken eingeblasen, damit die Mikroorganismen atmen können.

Es gibt jedoch auch Stoffe, sogenannte Mikroverunreinigungen, die mit dieser Prozessführung nicht aus dem Abwasser entfernt werden können und die ARA so wie sie heute funktioniert ohne abgebaut zu werden wieder verlassen.

Belebungsbecken
Belebungsbecken

Die chemische Abwasserreinigung geschieht ebenfalls im Belebungsbecken. Die Schadstoffentfernung wird durch Chemikalien erledigt. Durch ihre speziellen Eigenschaften kann erreicht werden, dass Schadstoffe, die im Wasser aufgelöst sind, wieder fest werden: Die Schadstoffe bilden Flocken und trennen sich vom Wasser. Diesen Vorgang nennt man Fällung. Weil sie gleichzeitig mit der biologischen Reinigung stattfindet, spricht man von Simultanfällung. Bei den ausgefällten Schadstoffen handelt es sich vorwiegend um Phosphor, die in Reinigungsmitteln und Seife enthalten sind.

Nachdem das Abwasser durch das Belebungsbecken hindurchgeflossen ist läuft es als trübe Brühe weiter in das Nachklärbecken. In diesem Becken wird das Wasser, wie der Name schon sagt, "nachgeklärt". Die gesättigten Mikroorganismen und die Phosphatflocken aus dem Belebungsbecken sind mit dem Wasser ins Nachklärbecken geflossen. Hier sinken sie nun durch ihr Gewicht auf den Boden ab. 90% des in den Nachklärbecken angesammelten Belebtschlammes wird zurück ins Belebungsbecken geleitet, damit die Mikroorganismen ihre Arbeit weiterführen können. Man spricht vom Rücklaufschlamm. Da sich die Mikroorganismen dank der reichlich vorhandenen Nahrung ständig vermehren, vergrössert sich die Schlammmenge kontinuirlich. 10% des Schlamms aus dem Nachklärbecken wird deshalb als Überschussschlamm entfernt und der Schlammbehandlung zugeführt.

Das Abwasser aus Haushalten, Industrie und Gewerbe fliesst durch Abwasserkanäle zur Stadtentwässerung Wetzikon. Um das Wasser aus dem unterirdischen Zulauf in die Kläranlage zu leiten, sind drei Pumpen (Hebewerkpumpen) nötig. Sie pumpen das Wasser so weit in die Höhe, dass es wie im Bach im freien Gefälle durch die Kläranlage fliessen kann. Sobald das verschmutzte Wasser in die Kläranlage gepumpt ist, kann die Reinigung beginnen. Das Abwasser durchläuft verschiedene Reinigungsstufen. Jede Stufe ist für die Entfernung von bestimmten Schmutzstoffen verantwortlich. Erst wenn das Wasser alle Reinigungsschritte passiert hat, ist es sauber genug, um wieder in den natürlichen Kreislauf geleitet zu werden.

1. Stufe: mechanische Reinigung

Die erste Reinigungsstufe ist die mechanische Reinigung. Grössere Feststoffe die im Abwasser schwimmen, können die Rohre und Anlagen der Kläranlage verstopfen und den Betrieb stören. Das Abwasser fliesst bei der mechanischen Reinigung deshalb als erstes durch einen Rechen mit senkrecht nebeneinander angeordneten Stäben. Zwischen diesen Stäben bleiben feste Teile, wie Wattestäbchen, Toilettenpapier oder Kunststoffteilchen hängen und können aus dem Wasser entfernt werden. Man nennt die aus dem Wasser gefischten Feststoffe Rechengut. Dieses Rechengut wird gewaschen und gepresst und dann in einem Container gesammelt. Anschliessend wird es zur Verbrennung in die Kehrrichtverbrennungsanlage Zürcher Oberland (KeZO) gebracht.

Die Stäbe des Rechens in der ARA Flos stehen in einem Abstand von nur 10 Millimetern nebeneinander. Selbst kleinere Teilchen können deshalb zurückgehalten werden. Trotzdem gelingt es manchen Feststoffen, durch den Rechen zu schlüpfen und den Kläranlagenbetrieb zu stören. 

Deshalb: Feste Stoffe gehören nicht ins WC!

2. Stufe: Sandfang

Nach dem Rechen fliesst das Abwasser weiter in den belüfteten Sandfang, der mit einem Fettabscheider kombiniert ist. Im Sandfang werden Sand und andere mineralische Stoffe ausgeschieden. Da diese Stoffe schwerer sind als das Wasser, sinken sie und setzen sich am Beckenboden ab. Von dort können sie aus dem Wasser entfernt und entsorgt werden. Es gibt jedoch auch Stoffe, die leichter sind als Wasser und deshalb an der Wasseroberfläche schwimmen, beispielweise Benzin, Oele oder Fette. Im Fettabscheider haben diese Stoffe Zeit, sich an der Wasseroberrfläche zu sammeln. Von dort werden sie entfernt und zusammen mit dem Schlamm weiter behandelt.

3. Stufe: Vorklärbecken

Nun wird das Abwasser, das von groben Feststoffen und Fetten befreit ist, in das Vorklärbecken geleitet. In diesem Becken fliesst das Wasser sehr langsam. Auf Grund dieser geringen Fliessgeschwindigkeit setzen sich organische Feststoffe (Fäkalien) auf dem Boden ab und bilden dort eine schlammige Masse. Mit Balken, gezogen von Ketten wird dieser Schlamm in einen Trichter am Beckenanfang geschoben. Von dort wird er abgepumpt und der Schlammbehandlung zugeführt.

An verschiedenen Stellen des Abwasserreinigungsprozesses entsteht Schlamm:

  • bei der mechanischen Stufe
  • im Vorklärbecken
  • bei der Biologischen und chemischen Abwasserreinigung in der Biologie
  • bei der Filtration

Das bei der Schlammfaulung im Faulturm entstehende Gas nennt man Klärgas. Dieses wird bei uns durch die Stadtwerke Wetzikon zu Biogas aufereitet. 

Schlammbehandlung
Schlammbehandlung

Um unsere Anlage zu überwachen sind neben unzähligen Messstellen auch die Analyse des Wassers im hauseigenen Labor notwendig. Die Analyse des Wassers und die gesammelten Messdaten geben uns Aufschluss über

  • die Reinigunsgleistung
  • den Energieverbrauch (Elektrizität und Wärme)
  • den Chemikalienverbrauch
  • Personalaufwand
  • Geräteeinsatz

Aus den Belebungsbecken nehmen wir jeden Tag (inkl. Samstag / Sonntag und allgemeine Feiertage) jeweils eine Probe. Dort kontrollieren wir das Absetzverhalten des Schlammes und die Mikroorganismen unter dem Mikroskop.

Einmal pro Woche untersuchen wir auch den Klärschlamm. Wir entnehmen Proben vom Frisch- und Faulschlamm, Schlamm aus den beiden Faultürmen, Schlamm vom Dekanter, den Austrag des Dekanters (sieht aus wie Blumenerde) und vom Sand, der aus dem Sandfang kommt.

Die Analythik des Wassers, welches durch unsere Anlage fliesst, muss ebenfalls in unserem Labor durchgeführt werden. Nein, kein Spezialist führt diese Arbeit aus, sondern die auf der ARA tätigen Mitarbeiter sind für diesen Bereich bestens ausgebildet und müssen sich in regelmässigen Kursen weiterbilden.

Natürlich findet die Überwachung von Prozessen heute auch mit Onlinemesstechnik statt. Diese Geräte erleichtern uns die direkte Kontrolle der Prozesse, bedürfen aber einer sehr intensiven Pflege.

Bild Labor ARA
Bild Labor ARA

Die Kläranlage Flos in Wetzikon wurde im Jahr 1961 in Betrieb genommen. Sie war auf 22'000 Einwohnergleichwerte ausgerichtet. Die Einwohnergleichwerte sind ein Mass für die Leistungsfähigkeit von Abwasserreinigungsanlagen. Sie berücksichtigen die Abwässer von Haushalten, Industrie und Gewerbe und drücken sie in der Anzahl von Einwohner aus, die eine solche Menge Abwasser produzieren würden.

Erneuerung und die Erweiterung der Kläranlage in den 1990er
Weil die Bevölkerung der Gemeinde Wetzikon ständig wuchs und die Behörden mit strengen Gewässerschutzmassnahmen die Umwelt besser zu schützen wollten, musste die Kläranlage mehrmals nachgerüstet werden. Dennoch stiess die ARA Flos an die Grenzen ihrer Kapazität und die Auflagen konnten nicht mehr erfüllt werden. Die Erneuerung und die Erweiterung der Kläranlage wurde unumgänglich. Am 6. Juni 1993 wurde die Sanierung und Erweiterung der Kläranlage Flos vom Wetziker Stimmvolk genehmigt und ein Baukredit von 43 Millionen Franken gutgeheissen. Spatenstich für den Umbau der Kläranlage war im April 1995. Das Bauvorhaben wurde in 5 Etappen ausgeführt. So konnte auch während der Bauarbeiten das Abwasser gereinigt werden.Im Juli 2001 wurde der Umbau mit der Inbetriebnahme des Filters abgeschlossen.

Die erneuerte Kläranlage Flos ist auf 37'000 Einwohnergleichwerte ausgerichtet. Sie verfügt über eine mechanische, eine biologische und eine chemische Reinigungsstufe sowie über eine Filtration. Die ARA Flos gehörte nach dem Umbau zu den modernsten Kläranlagen des Kantons Zürich.

Stand 2018: Kapazität ausgeschöpft
Seit dem letzten Umbau hat die Bevölkerungszahl in Wetzikon nochmals stark zugenommen. Die Kapazität von 37 000 Einwohnergleichwerten ist ausgeschöpft. Die Stadtentwässerung ist mit durchschnittlich 120 % ausgelastet. Aus diesem Grund laufen bereits seit einiger Zeit Vorbereitungsarbeiten für eine Erweiterung der Anlage. Die Ablaufwerte können dank grossem Einsatz der Mitarbeitenden und mithilfe finanzieller Mitteln noch eingehalten werden. Es ist aber dringender Handlungsbedarf angezeigt.

Die detaillierte Geschichte mit Bildern finden auf der ARA-Seite im Wetzipedia.

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